Geschichte, Fiktion, Imagination - Christoph Poschenrieder und Martin Baumeister im Gespräch

„War das nicht so in der Wissenschaft: Eine Geschichte galt so lange als wahr, bis einer mit einer besseren Geschichte kam?" – Diesen Gedanken lässt Christoph Poschenrieder den Protagonisten seines Romans „Das Sandkorn", Jacob Tolmeyn, fassen. Vorbild für Tolmeyn ist der Kunsthistoriker Arthur Haseloff, der im Auftrag der Königlich Preußischen Historischen Station, dem heutigen Deutschen Historischen Institut in Rom, Anfang des 20. Jahrhunderts ein Projekt zu den Stauferbauten in Apulien durchführte. Martin Baumeister, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom, spricht am 13. März 2017 um 19 Uhr im Historischen Kolleg in München mit dem Autor über seinen Roman.

Wie steht es mit dem Verhältnis von Geschichte und Fiktion im historischen Roman? Wo hört das eine auf und wo fängt das andere an? Inwieweit unterscheidet sich dabei die Arbeit des Schriftstellers von der eines Historikers? Und inwiefern kann der historische Roman als Medium der Geschichtsvermittlung dienen? Darüber diskutieren unter dem Titel „Geschichte, Fiktion, Imagination“ der Historiker Martin Baumeister und der Schriftsteller Christoph Poschenrieder, der auch einige Ausschnitte aus dem Roman „Das Sandkorn“ lesen wird.

Christoph Poschenrieder ist Autor und Journalist. Er studierte an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München und besuchte im Anschluss die Journalistenschule an der Columbia University, New York. Er arbeitete zunächst als freier Journalist und Autor von Dokumentarfilmen, widmet sich mittlerweile jedoch ausschließlich dem literarischen Schreiben. Sein Debütroman „Die Welt ist im Kopf“ stellt den jungen Arthur Schopenhauer in den Mittelpunkt. Mit „Das Sandkorn“ war er 2014 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Seine Romane erscheinen im Diogenes Verlag.

Martin Baumeister ist Historiker und Inhaber des Lehrstuhls für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der LMU München. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Hispanistik in München und Madrid wurde er 1992 in München mit einer Studie zur Sozialgeschichte der ländlichen Gesellschaft in Südwestspanien um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert promoviert. Nach der Habilitation mit einer Arbeit zur Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs an der HU Berlin erhielt er 2003 den Ruf an die LMU München. Seit Oktober 2012 leitet er das DHI Rom und ist daher derzeit von seiner Münchener Professur beurlaubt. Seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte Südeuropas und des Mittelmeerraums im 19. und 20. Jahrhundert.


„Geschichte, Fiktion, Imagination“
Montag, 13. März 2017
Beginn: 19 Uhr, Einlass: 18:30
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich
Historisches Kolleg, Kaulbachstr. 15, 80539 München

Die Veranstaltung wird von ARD-alpha aufgezeichnet.

 

Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit zehn Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Mit ihren Infrastrukturen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung, die durch unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen entsteht.

Das Historische Kolleg, gegründet 1980 in München, ist ein „Institute for Advanced Study“ der historisch orientierten Wissenschaften. Es gewährt Fellows aus dem In- und Ausland durch ganzjährige Stipendien den Freiraum, konzentriert an einem Buch zu arbeiten. Durch die Vorträge und Tagungen der Fellows sowie durch hochkarätige Kooperations- und Gastveranstaltungen in der Kaulbach-Villa ist das Kolleg zudem ein internationales Zentrum des geschichtswissenschaftlichen Diskurses.

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