Internationaler Forschungspreis

der Max Weber Stiftung beim Historischen Kolleg

Die Preisträgerin 2014

Die Historikerin Isabel V. Hull, die in Yale mit einer Studie zum Wilhelminischen Kaiserreich promoviert wurde, ist gegenwärtig John Stambaugh Professor of History am Department für Geschichte der Cornell University in Ithaca, USA.

Ihre Forschungsinteressen liegen in der deutschen Geschichte seit dem 18. Jahrhundert. Ihr Werk ist gekennzeichnet von einer großen thematischen Breite und von einer bemerkenswerten methodologischen Vielfalt und Originalität. Ihr mit mehreren Preisen ausgezeichnetes Werk „Sexuality, State and Civil Society in Germany, 1700 - 1815" (1996) schlüsselt die Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive auf und verknüpft diesen Vorgang mit der bürokratischen Praxis staatlicher Institutionen.

Internationales Aufsehen erregte ihr im Jahr 2004 erschienenes Buch „Absolute Destruction: Military Culture and the Practices of War in Imperial Germany". Darin entwickelt Hull die These, dass sich seit dem Krieg 1870/71 eine spezifische deutsche military culture entfaltet habe, die zu einer Radikalisierung und Verselbständigung militärischer Gewalt bis hin zur restlosen Vernichtung des Gegners oder des eigenen Untergangs geführt habe. Das Buch löste eine intensive Debatte aus, die weit über militärgeschichtliche Fachkreise hinausging.

Die Preisträgerin veranstaltete im Februar 2014 einen Workshop zum Thema „International Law in the First World War“ im Historischen Kolleg in München.