OI Beirut
Selbstdeutungen, Familien- und Geschlechterbeziehungen im zeitgenössischen Libanon
Projektbeginn: 2019
Projektende: 2022
Antragsteller/-in, Sprecher/-in, Projektleitung: Sarah El Bulbeisi
beteiligte Personen: Sarah El Bulbeisi
Thema: Subjectivities, Gender Studies
Themengebiet: Anthropologie
Ort: Libanon
Zeit: 21. Jahrhundert
Epoche: Neuzeit
Ausgehend von biografisch-narrativen Interviews und Gesprächen sollen die Lebensentwürfe und Beziehungsmodelle, Wünsche, Sehnsüchte, Ängste, Abneigungen, Konflikte und Selbstdeutungen von LibanesInnen untersucht werden; und dies auch auf die Frage hin, welchen Bezug zum Heimatland sie haben, das insbesondere für die Nachkriegsgeneration ein Ort der Entfremdung ist, über den sie nicht verfügen können. Es soll auch danach gefragt werden, in welchem Zusammenhang individuelle Identitäten sich zu Formen von kollektiver Identität wie Familienidentitäten, konfessionellen Identitäten und Geschlechteridentitäten verhalten und wie sich letztere gegenseitig bedienen. Ferner soll betrachtet werden, inwiefern Formen struktureller Gewalterfahrung Beziehungen und Selbstdeutungen beeinflussen; wie sie Zugänge zu emotionaler und körperlicher Intimität, aber auch zu Handlungsmacht und Selbstentfaltung in der Welt prägen. Schliesslich ist auch von Interesse, entlang welcher Achsen Brüche und Perpetuierungen traditioneller Geschlechterrollen verlaufen; warum sich Geschlechternormen halten, obwohl sie von den Lebensrealitäten zusehends unterminiert werden; wie sie innerhalb der Familie tradiert und innerhalb von Geschlechterbeziehungen reproduziert werden und in welchen Kontexten ihre Subversion erfolgt.