DHI Moskau
Der Siebenjährige Krieg als vergleichende Geschichte
Projektbeginn: 2020
Projektende: 2023
Antragsteller/-in, Sprecher/-in, Projektleitung: Denis Sdvižkov
beteiligte Personen: Maksim Anisimov, Dominic Lieven
Themengebiet: Geschichte allgemein
Ort: Europa, Deutschland, Amerika, Afrika, Russland
Epoche: Neuzeit
Der Siebenjährige Krieg hat sich sich in der westeuropäischen und US-amerikanischen Geschichtsschreibung längst zum prominenten Forschungsfeld entwickelt – im Unterschied zu Russland, wo er zu Recht als „vergessen“ gilt. Das in russischen und auch ausländischen Archiven (s. D. A. Sdvižkov: Pis’ma s Prusskoj vojny. Ljudi Rossijsko-imperatorskoj armii v 1758 godu [Briefe aus dem Preussischen Krieg. Angehörige der Kaiserlich-Russischen Armee im Jahre 1758]. M.: NLO, 2019) reichlich vorhandene Archivmaterial stellt eine wahre Goldgrube für Historiker*innen dar. In dem Projekt soll dieses Material im Sinne der „new military history“ mit einem historisch-anthropologischen Ansatz untersucht werden. Eine besondere Beachtung finden Selbstzeugnisse unterschiedlicher Art, die das Kriegsgeschehen produzierte: militärische Tagebücher, private, amtliche, diplomatische Korrespondenz, Verhörprotokolle etc. Der Krieg erweiterte auch den Interaktions- und Erfahrungsraum – innerhalb der multinationalen „Kaiserlich-Russischen“ Armee, zwischen Militärs und der Zivilbevölkerung, wenn „Russia meets Prussia“, sowie schließlich zwischen den Gegnern; denn im Krieg werden „nicht nur Kanonenkugeln, sondern auch Sinndeutungen ausgetauscht“. Russland und die russische frühneuzeitliche Gesellschaft werden hier als globale Akteure in einem globalen Krieg betrachtet.