DHI Paris
Materialien und Studien zur französischen Außen- und Reichspolitik in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Vom Regierungsantritt Heinrichs II. (1547) bis zum Frieden von Cateau-Cambrésis (1559)
Antragsteller/-in, Sprecher/-in, Projektleitung: Rainer Babel
Thema: Quellen/Edition; Politik; Herrschaft; Reformation; Religion; Deutschland; Krieg und Militär; Italien; Diplomatie
Themengebiet: Geschichte allgemein, Kultur- und Mentalitätsgeschichte, Politikgeschichte
Ort: Deutschland, Frankreich
Zeit: 1547-1559
Epoche: Frühe Neuzeit
Der Frieden von Cateau-Cambrésis setzte im Jahre 1559 einem vier Jahrzehnte währenden Konflikt zwischen Frankreich und den Habsburgern ein vorläufiges Ende. Für Frankreich brachte er Gebietsgewinne an seinen Grenzen, aber auch einen bis dahin undenkbaren – weil eng das Prestige der französischen Monarchie berührenden – Verzicht auf eine Reihe von Ansprüchen in Italien. In den zwölf Jahren, die dem Friedensschluss vorausgegangen waren, hatte König Heinrich II. mittels einer weit ausgreifenden politischen Strategie versucht, das Haus Habsburg in Europa zu isolieren und zurückzudrängen: die so genannte »voyage d’Allemagne« von 1552 – der letztlich gescheiterte Versuch eines gemeinsamen militärischen Vorgehens mit oppositionellen Reichsfürsten zur Absetzung Kaiser Karls V. – war deren sichtbarer Höhepunkt gewesen.
Bedeutete der Friedensschluss von Cateau-Cambrésis somit die Abkehr von wichtigen politischen Traditionen Frankreichs, so ist heute doch nur wenig über die Entscheidungsprozesse bekannt, die ihm vorausgegangen sind. Die der französischen Außenpolitik unterliegenden bi- und multipolaren Beziehungsgeflechte harren noch näherer Erforschung. So ist etwa die französische Reichspolitik der 1550er Jahre – die immer in ihrer Beziehung zur europäischen Politik der Krone zu sehen ist – bislang nur in wenigen älteren Dissertationen und nur partiell untersucht worden, was ihrer Bedeutung jedoch keinesfalls entspricht. Daneben stellt sich das Problem des Einflusses rivalisierender hochadeliger Familienverbände wie der Guise und der Montmorency auf die Formulierung der französischen Außenpolitik. Schließlich lässt sich in dieser Zeit auch die Ausbildung neuer Akteure in Form einer sich spezialisierenden und professionalisierenden französischen Diplomatie beobachten, wie sie etwa von dem in dieser Zeit mit verschiedenen bedeutenden Gesandtschaften vertrauten Charles de Marillac repräsentiert wird.
An diesen offenen Forschungsfragen setzt das Projekt an, in dessen Rahmen sowohl Quellen, vornehmlich zu den Beziehungen der Krone Frankreichs mit dem Reich und seinen Fürsten, ediert als auch eine größere Darstellung zur Vorgeschichte des Friedens aus französischer Perspektive verfasst werden sollen.